Sonntag, 5. Januar 2014

Ben Harper – Welcome To The Cruel World




Ben Harper – Welcome To The Cruel World


Besetzung:

Ben Harper – vocals, acoustic guitar, dobro


Gastmusiker:

Rock Deadrick – percussion, drums, background vocals
John McKnight – bass, accordion
Clarence Butler – background vocals
Clabe Hangan – background vocals
Kenneth Mcdaniel – background vocals
John Taylor – background vocals
Richard Cook – uillean pipes
Suzie Katayama – cello
Gail Deadrick – piano
Jelani Jones – background vocals
Clyde Allen – background vocals
Kevin Williams – background vocals


Label: Virgin Records


Erscheinungsdatum: 1994


Stil: Blues, Folk, Country


Trackliste:

1. The Three Of Us (2:36)
2. Whipping Boy (5:31)
3. Breakin' Down (4:01)
4. Don't Take That Attitude To Your Grave (4:25)
5. Waiting On An Angel (3:54)
6. Mama's Got A Girlfriend Now (2:29)
7. Forever (3:24)
8. Like A King (4:18)
9. Pleasure And Pain (3:47)
10. Walk Away (3:50)
11. How Many Lies Must We March (3:09)
12. Welcome To The Cruel World (5:37)
13. I'll Rise (6:17)

Gesamtspieldauer: 53:19




Ben Harper lässt den Hörer auf seinem 1994 erschienenen Debut-Album „Welcome To The Cruel World“ unter Umständen sogar ein wenig ratlos zurück. Das liegt bei diesem sanften, ruhigen und weichen Album ein bisschen an der Mischung der Musik, die es hier zu hören gibt. Darauf gibt es wahrlich schöne Folk-Musik zu hören, dann wieder deutlich mehr blueslastige Stücke und auch der Country-Freund wird ein bisschen bedient. Das klingt im ersten Moment nach Spannung und Abwechslungsreichtum, da sich dabei allerdings auch immer wieder Stücke mit einschleichen, die schon sehr gewöhnungsbedürftig sind, ist der Hörgenuss wahrlich nicht uneingeschränkt.

Als Ausschläge nach unten wären da zu nennen „Breakin‘ Down“, das irgendwie übertrieben fröhlich oder lustig klingende „Mama's Got A Girlfriend Now“, welches genau den Scheitelpunkt zwischen Folk und Country in sich trägt oder aber das schwülstige „I’ll Rise“, welches nicht zuletzt durch den Hintergrundgesang schwer in die Richtung Gospel driftet. Dabei läuft letztgenannter Titel und läuft und läuft und man wartet irgendwie darauf, dass er doch endlich mal beginnen möge. Macht er aber nicht. Das Ganze dauert dann so bis 3:35 und schließlich gibt es mal wieder diese unsägliche Stille, die auf einen Hidden Track hinweist. Der heißt dann „By And By I'm Going To See The King”, dauert etwa eine halbe Minute, ist ein Blues und wahrlich kein Grund darauf zu warten.

Wie oben bereits erwähnt, gibt es aber auch die schönen Stellen auf „Welcome To The Cruel World“. Eine davon ist sicherlich das überaus sanfte und eindringliche „Waiting On An Angel“. Man hört lediglich Ben Harper, der sich selbst auf der Akustik-Gitarre begleitet und trotz dieser spartanischen Instrumentierung eine sehr schöne, sentimentale, melancholische und durchdringende Atmosphäre erschafft. Klasse gelungen. „Forever“ geht in eine ähnliche Richtung. Wieder nur sehr zart instrumentiert, dieses Mal allerdings mit ganz leichter Perkussion versehen, entwickelt sich auch hier ein träumerischer Song, der bestens geeignet ist für die ruhigeren Stunden des Tages. Auch „Pleasure And Pain” passt in diese Schublade. Hier wird die Stimmung allerdings zusätzlich noch durch Streicher untermalt.

Aber nicht nur die ganz ruhigen Titel können hier gefallen. „Whipping Boy” und “How Many Lies Must We March” sind sehr viel treibendere Stücke, die zwar ebenfalls eine gewisse Melancholie ausstrahlen, allerdings mit deutlich „vollerer“ Instrumentierung aufwarten können. Nicht unerwähnt bleiben soll hier auch die Eröffnung des Albums, denn diese ist für ein Debut garantiert nicht selbstverständlich oder die Norm. „The Three Of Us” ist ein Instrumentalstück bestehend aus Akustik- und Slide-Gitarre. Sehr verträumt und mit ganz viel trauriger Stimmung versehen. Das wirkt.

Fazit: „Welcome To The Cruel World” ist wahrlich kein schlechtes Album, zumal es ein Debut darstellt und wenn man daran denkt, was da schon so alles veröffentlicht wurde… Die Platte hat ihre Stärken in diesen ruhigen Momenten, die einfach wirken. Dann gibt es da aber auch immer solch Stellen, die einfach nicht zünden wollen und auch nicht gelungen sind. Aber ich weiß, dass liegt natürlich ganz im und am Ohr des Hörers. Geschmackssache eben. Sieben Punkte.

Anspieltipps: The Three Of Us, Waiting On An Angel, Pleasure And Pain